Pressemitteilung
15.03.2022

Wissenschaft fordern, Diversität fördern: Cornelia Woll ist neue Präsidentin der Hertie School

Die erste Präsidentin der Hertie School kommt von der Sciences Po in Paris.

Berlin, 15. März 2022. Nach einem internationalen Auswahlprozess und ihrer Berufung durch den akademischen Senat im Dezember 2021, leitet Prof. Cornelia Woll seit heute die Hertie School in Berlin als neue Präsidentin. Die Politikwissenschaftlerin wechselt von der Sciences Po Paris, wo sie unter anderem als Präsidentin des Wissenschaftsrates und Professorin für Politikwissenschaft tätig war. Woll folgt auf den im Frühjahr 2021 verstorbenen Präsidenten Prof. Henrik Enderlein und übernimmt die Aufgaben von "Acting President" Prof. Mark Hallerberg, der in der Zwischenzeit die private Hochschule geführt hat.

Ein wesentliches Anliegen ist der neuen Präsidentin die Stärkung der Wissenschaft, die als Brückenbauerin in Zeiten digitaler Desinformation und zunehmender Polarisierung eine grundlegende Rolle einnehme: „Wir erleben eine Zeitenwende, die uns alle berührt und zum Umdenken auffordert. Als Hochschule müssen wir Wissen produzieren und Methoden vermitteln, die in politischen Krisen handlungsweisend sein können, sei es bei dem geopolitischen Umbruch, der durch den Angriff Russlands auf die Ukraine ausgelöst wurde, bei der Umsetzung des Klimaschutzes, oder in der Regulierung digitaler Räume“, so Woll. Ebenso rangiert die Diversität in Forschung, Lehre und Studierendenschaft ganz oben auf ihrer Agenda. „Unsere gesellschaftliche Verantwortung ist es, die Ausbildung von Führungskräften inklusiv zu gestalten“, sagt Woll.


Wissenschaft als Brückenbauerin

Für ihre Präsidentschaft möchte Prof. Cornelia Woll auch eine aktive Rolle von Wissenschaftler:innen der Hochschule einfordern. Sie sollen ihre eigene Rolle kritisch hinterfragen und sich Diskussionen öffnen. „Wissenschaft sollte nicht nur auf dem Fachpodium, sondern auch am Stammtisch einen Platz einnehmen“, so die Präsidentin. Gerade in Krisenzeiten steige der Bedarf nach Einordnungen und Erklärungen. Das sei auch eine Chance, die Stimme der Wissenschaft in die Gesellschaft zu tragen, so Cornelia Woll. Aktuell organisiere die Hochschule zum Beispiel eine Vielzahl von Veranstaltungen, die sich mit dem Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen auf Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft beschäftigen. Per Stream sind die meisten dieser Formate auch für alle zugänglich und im Nachhinein abrufbar.

Diversität in allen Bereichen fördern und fordern

Eine weitere Aufgabe sieht die neue Hochschulpräsidentin in der Förderung von Diversität auf allen Ebenen. So wird insbesondere bei der Berufung von Professor:innen auf Vielfalt Wert gelegt, und bei Forschungs- und Lehrplanung auf Themen geachtet, die sich mit Minderheiten und Diskriminierung befassen. Dazu werden alle Professuren paritätisch besetzt und alle Mitarbeitenden verpflichten sich, nicht an rein männlich besetzten Podien teilzunehmen.

Ein weiterer Agendapunkt ist die Diversität der Studierenden. „Wir möchten unser Stipendienangebot ausbauen, um sicherzustellen, dass Kompetenzen und nicht der Geldbeutel für eine Bewerbung bei uns entscheidend sind“, so Woll. Aktuell bietet die Hertie School über zwölf unterschiedliche Stipendienprogramme an. 2020 wurden damit Leistungen im Gesamtwert von rund zwei Millionen Euro an Studierende verteilt. 77 Prozent aller Studierenden an der Hertie School erhalten Teil- oder Gesamtstipendien (2020).

Die Förderprogramme der Hochschule erreichen aber noch nicht alle Studierenden gleichermaßen. In puncto Nationalitäten gebe es laut der Hochschulpräsidentin Nachholbedarf. Der größte Anteil an Studierenden kommt aktuell aus Europa, Teilen Asiens und Nordamerika. „Wir wollen gerade in Afrika mehr Studierende für unsere Angebote begeistern. Dafür müssen wir auch unsere Stipendienprogramme weiter ausbauen und Netzwerke mit lokalen Partnern stärken“, so Cornelia Woll. Bildung durch Vielfalt ist ein zentraler Baustein der Lernerfahrung an der Hertie School.

Mehr über Cornelia Woll

  • Cornelia Woll, President und Professor of International Political Economy