Pressemitteilung
13.05.2016

Forschungsprojekt an der Hertie School bereitet Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz vor

Die Gesundheitskompetenz der Deutschen soll erstmals durch einen Nationalen Aktionsplan systematisch gefördert werden.

Berlin, 13. Mai 2016 - Die Gesundheitskompetenz der Deutschen soll erstmals durch einen Nationalen Aktionsplan systematisch gefördert werden. Dieser Plan wird im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts der Hertie School und der Universität Bielefeld unter der Leitung von Klaus Hurrelmann (Hertie School), Doris Schaeffer und Ullrich Bauer (Bielefeld) sowie Kai Kolpatzik (AOK Bundesverband) erarbeitet. Das über zweieinhalb Jahre geplante Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers der Gesundheit Hermann Gröhe und wird von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert. Dem Vorbild anderer Länder folgend werden anerkannte Expertinnen und Experten unterschiedlicher Disziplinen konkrete Handlungsempfehlungen für mehr „Health Literacy“ in Deutschland entwickeln. 


Das Projekt setzt auf die Studie „Gesundheitskompetenz in Deutschland“ auf, die heute (13. Mai) von Doris Schaeffer in Berlin vorgestellt wird. Danach fehlt es über der Hälfte der deutschen Bevölkerung (54%) an Fähigkeiten, die sich im Alltag stellenden Anforderungen der Gesundheitserhaltung zu bewältigen und mit entsprechenden Gesundheitsinformationen umzugehen. Sie können sich nur mit Mühe im Gesundheitswesen bewegen, sich Informationen verschaffen und diese verstehen sowie die richtigen Stellen für benötigte Hilfe finden. Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz haben häufiger einen subjektiv mittelmäßigen bis schlechten Gesundheitszustand. Besonders häufig tritt eingeschränkte Gesundheitskompetenz bei Menschen mit geringem sozialem Status, sowie bei älteren Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund auf. 


Ziel des Aktionsplans ist es, zu einer umfassenden und koordinierten Strategie zur Förderung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung und zur Erhöhung der Chancengleichheit zu kommen. In Betracht kommen Maßnahmen wie Gesundheitsbildung für Kinder, zielgruppenspezifische Informationen, gerade auch im Internet, Schulungsprogramme für Ärzte und Pflegende sowie eine nutzerfreundliche Gestaltung des Gesundheitswesens. Nicht zuletzt geht es um eine Intensivierung der Forschung auf diesem Gebiet, denn sie steht in Deutschland noch am Anfang.