Pressemitteilung
21.11.2014

Führungskräfte-Studie: Privatwirtschaft und öffentlicher Sektor in Deutschland arbeiten kaum zusammen

Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse „Wettbewerb und Zusammenarbeit zwischen Privatwirtschaft und öffentlichem Sektor: Erfahrungen, Erfolgsfaktoren und Perspektiven“ finden Sie hier.

Berlin, 21. November 2014 – Führungskräfte in Deutschland halten die Privatwirtschaft und den öffentlichen Sektor für getrennte Welten. Nicht nur die Karrieremobilität zwischen den Sektoren ist sehr gering, sondern auch der Kontakt im alltäglichen Geschäftsleben. Entsprechend gering ist das Verständnis für die Logik der jeweils anderen Seite. Dies zeigt eine Studie der Hertie School und der Managementberatung Egon Zehnder. „Die starke Abschottung gerade auf Seiten der Verwaltung ist alarmierend, denn auf vielen Handlungsfeldern – von Infrastruktur bis zum demografischen Wandel – ist eine gute Zusammenarbeit zwischen öffentlichem Sektor und Privatwirtschaft entscheidend, um die gesellschaftlich gewünschten Lösungen zu erzielen. Deutschland fällt hier im Vergleich zu anderen Industrieländern stark aus dem Rahmen“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. Gerhard Hammerschmid.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Sehr geringe Karrieremobilität zwischen den Sektoren: Weniger als zehn Prozent haben mindestens fünf Jahre Berufserfahrung im jeweils anderen Sektor.
  • Sektorübergreifende Erfahrungen werden nicht gewürdigt: Nur zehn Prozent der Führungskräfte im Privatsektor halten Berufserfahrungen im öffentlichen Sektor für klar karrierefördernd.
  • Kaum Kontakt: Staatliche Stakeholder sind die vorletzte Gruppe, mit der Privatunternehmen im Geschäftsalltag in Kontakt treten; die Verwaltung nennt die Privatwirtschaft an fünftletzter Stelle (von zehn).
  • Ungleiche Erfahrungen im Kontakt miteinander: Die Privatwirtschaft macht durchweg bessere Erfahrungen mit der öffentlichen Verwaltung als umgekehrt.
  • Deutliche Unterschiede bei der Priorisierung von Führungszielen: Bei der Privatwirtschaft rangieren „Kundenbedürfnisse“ und „Rentabilität/Wirtschaftlichkeit“ vorn, bei der Verwaltung „Ausrichtung auf Langfristigkeit“ sowie „Förderung einer Kultur der Teilhabe“.
  • Beide Seiten sehen die Notwendigkeit einer Reform der öffentlichen Verwaltung – die Verwaltung jedoch deutlich weniger ausgeprägt.

Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse „Wettbewerb und Zusammenarbeit zwischen Privatwirtschaft und öffentlichem Sektor: Erfahrungen, Erfolgsfaktoren und Perspektiven“ finden Sie hier.

Die Studie basiert auf zwei Befragungen von Führungskräften auf Bundes- und Länderebene sowie einer Führungskräftebefragung in der Privatwirtschaft in Zusammenarbeit mit Egon Zehnder unter der Leitung von Gerhard Hammerschmid, Hertie School.