Forschung
03.05.2022

Generation Dauerkrise? Neue Trendstudie Jugend in Deutschland veröffentlicht

Umfrage von Prof. Klaus Hurrelmann und Co-Autor Simon Schnetzer gibt Einblick in Gefühlswelt junger Menschen.

Ob Krieg in der Ukraine, die Corona-Pandemie oder der Klimawandel – Die Lebenswelt junger Menschen ist aktuell von Krisen geprägt. Die Ergebnisse der fünften Trendstudie Jugend in Deutschland zeigen, dass das Wohlbefinden junger Menschen zwar leidet, ihre Situation jedoch nicht hoffnungslos ist. Die Ergebnisse der Studie unter der Leitung von Hertie School Professor of Public Health and Education und Jugendforscher Simon Schnetzer zeigen, wie es um die Sorgen der jungen Generation steht. 

Laut den Ergebnissen der repräsentativen Umfrage unter jungen Erwachsenen zwischen 14 und 29 Jahren erleben die Befragten aktuell einen Kontrollverlust. „Die dichte Aufeinanderfolge von tief in das Leben eingreifenden Krisen setzt der Jugend zu. Nach zwei Jahren Einschränkungen ihres privaten und schulisch-beruflichen Alltags durch die Pandemie sind viele von ihnen psychisch angespannt“, sagt Hurrelmann. „Die Bedrohung durch einen Krieg in Europa drückt als eine weitere schwere emotionale Last auf ihre Stimmung. Viele machen sich große Sorgen um ihre berufliche, finanzielle und wirtschaftliche Zukunft.“ 

Nach ihrer aktuell größten Sorge gefragt, geben 68% der jungen Menschen den Krieg in der Ukraine an. Danach folgt der Klimawandel (55%), die Inflation (46%) und die Spaltung der Gesellschaft (40%). Bis auf den Ukraine-Krieg, der neu hinzugekommen ist, sind die Werte konstant mit denen der letzten Umfrage im Herbst 2021. 

Die fünfte Trendstudie Jugend in Deutschland gibt zudem Aufschluss über die Auswirkung der Corona-Pandemie auf die mentale Gesundheit junger Erwachsener. Die Hoffnung vom vergangenen Winter, dass die Pandemie zu Ende sein könnte, hat sich nicht erfüllt, sodass junge Menschen sich laut der Studienergebnisse weiterhin auf die Coronaschutzmaßnahmen verlassen. 84% geben beispielsweise an, dass sie geimpft sind. Dies entspricht einem höheren Anteil als in der Gesamtbevölkerung (76%). Die drei größten Belastungen sind laut den Studienergebnissen Stress (45%), Antriebslosigkeit (35%) und Erschöpfung (32%). Erschreckende 27% berichten eine Depression, 13% Hilflosigkeit und 7% Suizidgedanken. Viele wünschen sich mehr professionelle Unterstützung und Hilfe zur Stressbewältigung, auch direkt im schulischen Raum.

Die Trendstudie Jugend in Deutschland wird halbjährlich mit Hilfe einer repräsentativen Umfrage basierend auf 1.021 jungen Befragten zwischen 14 und 29 Jahren erhoben. Autoren sind der Bildungswissenschaftler Prof. Klaus Hurrelmann der Hertie School und der freie Jugendforscher Simon Schnetzer. Die Quotierungen für die Repräsentativität wurden vom Institut für Demoskopie Allensbach erstellt. Die Respondi AG führte die Befragung vom 09. bis 21. März 2022 durch.

Weitere Informationen zur Trendstudie Jugend in Deutschland.

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