Pressemitteilung
15.02.2022

Lisa Dellmuth wurde mit dem Michael-Endres-Preis ausgezeichnet

Dellmuth ist Wissenschaftlerin für vergleichende Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Politikgestaltung der Europäischen Union und anderer internationaler Organisationen mit besonderem Schwerpunkt auf Hilfe, Legitimität und Umweltpolitik.

Berlin, 15.02.2022, Die Michael-Endres-Preisträgerin Lisa Dellmuth wird zu Beginn des neuen akademischen Jahres im September als Gastprofessorin an das Jacques Delors Zentrum an der Hertie School kommen.

Lisa Dellmuth ist außerordentliche Professorin für Internationale Beziehungen an der University of Stockholm und Leiterin der Doktorandenstudien in Internationale Beziehungen am Department of Economic History and International Relations.

Sie promovierte in Politikwissenschaft an der Universität Mannheim (Deutschland), erhielt Postdoc-Stipendien an der Universität Stockholm und am Stockholm Resilience Centre und war als Gastwissenschaftlerin unter anderem an der Duke University, am Trinity College Dublin, an der University of Bergen und an der University of North Carolina in Chapel Hill tätig.

Während ihrer Zeit am Jacques Delors Centre wird Lisa Dellmuth den Glauben der Bürger an die Legitimität der europäischen und globalen Governance untersuchen. Legitimität ist von entscheidender Bedeutung, wenn europäisches und globales Regieren die zahlreichen Herausforderungen bewältigen soll, mit denen die heutige Gesellschaft konfrontiert ist: Klimawandel, wirtschaftliche Entwicklung, Gesundheitspandemien und vieles mehr. Aktuelle Trends deuten jedoch darauf hin, dass die Legitimität des globalen Regierens zunehmend in Frage gestellt wird. Lisa Dellmuth interessiert sich für den Einfluss der zunehmend konkurrierenden Botschaften über Global Governance in der öffentlichen Debatte auf die Legitimitätsüberzeugungen gegenüber internationalen Organisationen sowie für die individuellen Quellen der Legitimitätsüberzeugungen, die mit Faktoren wie Alter und politischen Werten zusammenhängen.

Durch die Kombination von kognitiver Psychologie, vergleichenden Europastudien und Erkenntnissen aus dem Bereich der internationalen Beziehungen wird sie untersuchen, wie die Lebensumstände der Bürger für die Bildung von Legitimitätsüberzeugungen von Bedeutung sind, einschließlich der Exposition gegenüber konkurrierenden Botschaften, gegenüber dem Klimawandel und gegenüber sozioökonomischen Risiken. Sie sammelt Daten sowohl aus westlichen als auch aus nicht-westlichen Ländern, wobei letztere in der Legitimitätsforschung noch zu wenig untersucht wurden. Dies ist insofern von Bedeutung, als die Überzeugungen über die globale Legitimität in nicht-westlichen Ländern durch andere individuelle und kontextbezogene Faktoren geprägt sein können als in westlichen Ländern und da nicht-westliche Bevölkerungsgruppen in der Legitimitätsforschung nicht genügend Gehör finden.

"Dies sind hochrelevante Fragen in der heutigen polarisierten Welt, und Lisas Fokus auf Umfragedaten und Experimente wird für Wissenschaftler in der gesamten Fakultät von großem Interesse sein", sagt Markus Jachtenfuchs, Direktor des Jacques Delors Centre und Professor für European and Global Governance an der Hertie School.

Der Michael-Endres-Preis ist ein Forschungs- und Lehrpreis, der seit 2017 jährlich an einen herausragenden Wissenschaftler verliehen wird, der an Themen arbeitet, die mit der Forschungs- und Lehragenda der Hertie School zusammenhängen. Ab 2020 wird der Preis in Form einer zehnmonatigen Gastprofessur am Jacques Delors Centre der Hertie School vergeben, einem Forschungszentrum und Think Tank mit Schwerpunkt auf europäischer Governance.

Der Preis ist nach dem langjährigen Vorsitzenden und derzeitigen Ehrenvorsitzenden des Kuratoriums der Hertie-Stiftung, Michael Endres, benannt, der maßgeblich an der Gründung der Hochschule im Jahr 2003 beteiligt war und seitdem deren erfolgreiche Entwicklung mitgestaltet hat. Den Vorsitz des Auswahlausschusses hat der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler inne. Zu den bisherigen Preisträgern des Michael-Endres-Preises gehören Antoine Vauchez (2021), Frank Schimmelfennig (2020), Adrienne Héritier, Kathleen Thelen (beide 2019), Anne-Marie Slaughter (2018) und Theodor Baums (2017).

Die Hertie School in Berlin bereitet herausragend qualifizierte junge Menschen auf Führungsaufgaben im öffentlichen Bereich, in der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft vor. Sie bietet Masterstudiengänge, Executive Education und Doktorandenprogramme an. Als universitäre Hochschule mit interdisziplinärer und praxisorientierter Lehre, hochklassiger Forschung und einem weltweiten Netzwerk setzt sich die Hertie School auch in der öffentlichen Debatte für „Good Governance“ und moderne Staatlichkeit ein. Die Hertie School wurde 2003 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründet und wird seither maßgeblich von ihr getragen. Sie ist staatlich anerkannt und vom Wissenschaftsrat akkreditiert. www.hertie-school.org