Forschung
05.09.2017

Studie: Junge Menschen fühlen sich schlecht aufs Berufsleben vorbereitet

Klaus Hurrelmann: „Junge kritisieren Realitätsferne der Schulen deutlich wie nie.“

Die junge Generation in Deutschland schaut optimistisch in die Zukunft und ist trotz der inzwischen für sie recht guten Ausgangslage weiterhin anstrengungsbereit und leistungsmotiviert. Zugleich aber kritisiert sie sehr deutlich die in ihren Augen unzureichende Information über berufliche Perspektiven und die mangelnde Vorbereitung auf das Berufsleben. Das zeigt die McDonald’s Ausbildungsstudie, für die das Institut für Demoskopie Allensbach Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 24 befragt hat. Prof. Dr. Klaus Hurrelmann von der Hertie School, der als wissenschaftlicher Berater der Studie fungierte, fasst zusammen:

„Die jungen Menschen fühlen sich klar überfordert. Die traditionelle Festlegung auf das ‚Lebensprojekt Beruf‘, die für ihre Eltern noch sinnvoll war, ist für sie praktisch unmöglich. Weil neue Rahmenbedingungen auftauchen können versuchen sie, sich verschiedene Berufswege und -inhalte offen zu halten. Die hohen Abbruchquoten in der beruflichen Ausbildung und beim Studium – sie liegen bei etwa einem Viertel aller Ausbildungsfälle – sind ein Symptom für die  schwierige Passung.“

Die Mehrzahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist mit der Bildungspolitik und der Gestaltung des Unterrichts in den Schulen nicht zufrieden. Sie kritisieren die fehlende Berufsorientierung des schulischen Unterrichtes und die mangelnde Chancengleichheit in Bildung und Ausbildung.

Hurrelmann: „Diese Kritik kommt in einer Deutlichkeit und Schärfe, die überrascht. Ganz offensichtlich findet ein Stimmungswechsel statt. Weil man sich als junger Mann und als junge Frau nicht mehr verbiegen muss, um die Aussicht auf einen Ausbildungsplatz oder eine Berufstätigkeit zu erhalten, ist der Kopf frei für allgemeinere Überlegungen und Einschätzungen, die über die Eigeninteressen hinausgehen und eine erkennbare politische Komponente haben. Die jungen Leute beklagen die Ausstattung ihrer Schulen und Universitäten und monieren den eklatanten Mangel an Lehrkräften. Sie üben sehr deutliche Kritik an der Realitätsferne der schulischen Ausbildung. Als besonders störende Defizite werden genannt, man lerne in der Schule viel zu wenig über die Berufswelt und über Wirtschaft und Finanzen.“

Die vollständige Studie gibt es hier zum Download: https://karriere.mcdonalds.de/docroot/jobboerse-mcd-career-blossom/assets/documents/McD_Ausbildungsstudie_2017.pdf

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