Pressemitteilung
25.10.2019

Governance Report der Hertie School: Steuerung moderner Gesundheitssysteme muss grundlegend reformiert werden

  • Rede von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn aus Anlass des neuen Governance Report zum Thema „Health Governance“ am 4. November
  • Experten diskutieren Ergebnisse auf dem World Health Summit am 28. Oktober

Berlin, 25. Oktober 2019 – Moderne Gesundheitssysteme haben einen Komplexitätsgrad erreicht, der sie kaum noch steuerbar macht. Zugleich ist der Reformdruck aufgrund einer alternden Bevölkerung und steigendem Versorgungsbedarf bei gleichzeitigem Personalmangel immens. Mit dem bei Oxford University Press erschienenen Governance Report legt die Hertie School eine kritische Bestandsaufnahme der Herausforderungen vor, denen sich Politik, Versorgungseinrichtungen und Patienten gegenübersehen. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wie eine auf die individuellen Bedürfnisse von Patienten zugeschnittene Versorgung gewährleistet werden kann, die angemessen, gerecht und effizient ist. Der von der Robert Bosch Stiftung GmbH geförderte Report wird am 4. November in der Hertie School vorgestellt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn reagiert auf die Analysen und Empfehlungen des Reports aus seiner Sicht als verantwortlicher Politiker.

Im Governance Report analysieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern unter anderem, welche Ansätze es gibt, Ungleichheiten in Gesundheit und Gesundheitsversorgung abzubauen, Versorgungssysteme auf konsequente Patientenorientierung umzustellen, die Sicherheit der Versorgung in Zeiten globaler Epidemien zu gewährleisten und Versorgungsangebote durch Digitalisierung zu verbessern. Alle Analysen machen deutlich, wie stark in hoch entwickelten Gesellschaften der wirtschaftliche und soziale Wohlstand von einem effizienten Gesundheitsschutz und einer maßgeschneiderten Gesundheitsversorgung abhängt. Deshalb müsse durch den übergreifenden Ansatz „Gesundheit in allen Politikbereichen" (Health in All Policies, HiAP) Gesundheit als das entscheidende Querschnittsthema der Politik etabliert und die Koordination zwischen der Vielzahl der Akteure verbessert werden, fassen die Herausgeber Klaus Hurrelmann, Mujaheed Shaikh (beide Hertie School) und Claus Wendt (Universität Siegen) die wesentlichen Erkenntnisse des Reports zusammen.

„Die großen Herausforderungen im Gesundheitsbereich werden sich nur erfolgreich angehen lassen, wenn die Beteiligung aller Akteure gewährleistet und deren Zusammenspiel transparenter wird“, betont Mujaheed Shaikh. Der Professor of Health Governance an der Hertie School ist auch beteiligt an der Initiative „Neustart“ der Robert Bosch Stiftung, die Reformvorschläge für das Gesundheitswesen nicht nur mit Experten, sondern auch mit Bürgerdialogen erarbeitet. „Die internationale Perspektive des Governance Report liefert wichtige Grundlagen für unsere Neustart-Initiative, mit der wir den Blick auf das deutsche Gesundheitssystem richten. Die jetzt vorliegenden Analysen der Experten bestätigen, dass es an der Zeit ist, mutige Ideen zu entwickeln, damit auch in 20 Jahren alle Bürger Zugang zu einer bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung haben“, sagt Bernadette Klapper, Leiterin des Bereichs Gesundheit der Robert Bosch Stiftung. 

Diskussion mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn

Mit einer Rede von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sowie einer Diskussion mit Autoren wird der Governance Report am 4. November 2019 um 17.30 Uhr an der Hertie School in Berlin öffentlich vorgestellt. Die Veranstaltung unter dem Titel „Governing the ungovernable? Rising to the challenges of modern healthcare“ findet in englischer Sprache statt. Bereits am 28. Oktober diskutieren Experten auf dem World Health Summit in Berlin die Ergebnisse des Reports mit Mujaheed Shaikh und Bernadette Klapper.

Hier finden Sie weitere Informationen und können sich zur Veranstaltung am 4. November anmelden.

Über den Governance Report

The Governance Report 2019, Hg.: Hertie School, Oxford University Press 2019, wurde unter der wissenschaftlichen Leitung von Klaus Hurrelmann, Mujaheed Shaikh und Claus Wendt verfasst. Es ist der siebte Band einer Reihe, die neue Lösungsansätze für Governance-Probleme behandelt. Der Report 2019 enthält Beiträge unter anderem von Ellen M. Immergut, Ilona Kickbusch, Hanna Schwander und Christian Traxler. Gefördert wurde das Publikationsprojekt zum Thema Health Governance von der Robert Bosch Stiftung GmbH.

Kurzzusammenfassungen des Reports in englischer und deutscher Sprache sowie die Möglichkeit, ein Rezensionsexemplar zu bestellen, finden Sie hier: www.governancereport.org