Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) und der Hertie School durchgeführt.
Donald Trump hat am 20. Januar 2025 das Amt des US-Präsidenten angetreten. An seine zweite Regierungszeit werden von seinen Anhänger*innen große Hoffnungen geknüpft; bei der Mehrheit der Menschen in Europa und vielen Expert*innen überwiegen dagegen die Befürchtungen. Dies gilt auch für die Wirtschaftspolitik. Trump hat in Aussicht gestellt, den Handelskrieg mit China zu intensivieren und auch gegenüber den Europäern die Zölle zu erhöhen. Er verspricht mit dem von Elon Musk geführten „Department of Government Efficiency (DOGE)“ eine radikale Deregulierung und Entbürokratisierung; die Öl- und Erdgasförderung soll intensiviert werden („Drill, drill, drill!“) und wichtige Teile des „Inflation Reduction Act“ (IRA)“ zurückgenommen werden. Die Geldpolitik soll lockerer werden, Bitcoin gefördert und die Finanzmärkte weiter dereguliert werden.
100 Tage nach Amtsantritt wollen wir ein erstes Resümee ziehen. Sind diesen Ankündigungen entsprechende Taten gefolgt? Lässt sich eine kohärente Linie in der Wirtschaftspolitik erkennen? Oder regiert das durch ad hoc Motive getriebene „Dealmaking“? Was für eine weitere wirtschaftspolitische Entwicklung lässt sich aufgrund des Agierens der Regierung erwarten? Wie haben die Handelspartner (und -gegner) der Vereinigten Staaten reagiert? Welche Auswirkungen sind für Europa, insbesondere Deutschland, und die ordnungspolitische Gestaltung der Weltwirtschaft zu erwarten?
Diese und andere Fragen wollen wir zusammen mit Expert*innen aus verschiedenen wirtschaftspolitischen Politikfeldern im direkten Gespräch mit Hauptstadtjournalist*innen und der interessierten Öffentlichkeit an der Hertie School in Berlin vor dem Ablauf der ersten 100 Tage der Regierung Trump II diskutieren.
Darüber sprechen:
- Prof. Dr. Benjamin Braun: Assistant Professor in Political Economy, London School of Economics and Political Science (LSE) & Fellow, Hertie School.
- Dr. Laura von Daniels: Leiterin der Forschungsgruppe Amerika, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP).
- Prof. Mark Hallerberg, PhD: Professor of Public Management and Political Economy, Hertie School.
- Prof. Dr. Daniel Mügge: Professor für Politische Ökonomie, University of Amsterdam (UvA).
- Prof. Dr. Clara Weinhardt: Assistant Professor in International Relations, Maastricht University.
Moderation: Prof. Dr. Thomas Rixen: Professor für Internationale und Vergleichende Politische Ökonomie, Freie Universität Berlin, Sprecher der Sektion Politische Ökonomie der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW).
Podiumsgäste
Prof. Dr. Benjamin Braun
Benjamin Braun ist Assistant Professor für politische Ökonomie. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Rolle der Finanzwirtschaft im Kapitalismus, Makrofinanzen und der grüne Wandel. Seine wissenschaftlichen Arbeiten wurden unter anderem in den Fachzeitschriften Perspectives on Politics, Socio-Economic Review und Review of International Political Economy veröffentlicht. Derzeit arbeitet er an einem Buch über das Kapitalismusmodell der Vermögensverwalter, das bei der University of Chicago Press unter Vertrag steht. Benjamin ist stellvertretender Herausgeber der Zeitschrift Competition & Change und Fellow an der Hertie School in Berlin, wo er das Forschungsprojekt „Zentralbankpolitik in schwierigen Zeiten“ leitet.
Dr. Laura von Daniels
Laura von Daniels ist seit 2019 Forschungsgruppenleiterin der Forschungsgruppe Amerika an der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin. Sie hat bedeutende Beiträge zur Analyse der wirtschaftlichen und politischen Dynamiken in Nordamerika geleistet. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die Wirtschaftspolitik der USA, die innenpolitischen Bedingungen der US-Außenwirtschaftspolitik, US-Währungspolitik, Handelsabkommen, das internationale Finanzsystem sowie Fragen des Sovereign Default (Staatsbankrott) und der transatlantischen Beziehungen. Ihre akademische Laufbahn begann sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hertie School, wo sie von 2006 bis 2010 tätig war.
Prof. Mark Hallerberg, PhD
Mark Hallerberg ist Dean of Research and Faculty sowie Professor für Public Management und Political Economy an der Hertie School. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen finanzpolitische Regulierung, Steuerwettbewerb, Finanzkrisen und die Politik der Europäischen Union. Zuvor war er als Wissenschaftler an der University of Pittsburgh, dem Georgia Institute of Technology und der Emory University tätig, mit deren politikwissenschaftlicher Fakultät er weiterhin eng verbunden ist. Er hat unter anderem in beratender Funktion für Ernst & Young Polen, die Europäische Zentralbank, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die Interamerikanische Entwicklungsbank, den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank gearbeitet.
Prof. Dr. Clara Weinhardt
Clara Weinhardt ist Assistant Professorin für Internationale Beziehungen an der Universität Maastricht und Non-Resident Fellow am Global Public Policy Institute (GPPi) in Berlin. Ihre Forschungsinteressen verbinden Fragen der globalen Governance mit theoretischen Ansätzen zu internationalen Verhandlungen, wobei ihr besonderer Fokus auf den Bereichen Handel und Entwicklung liegt. Sie untersucht die Beziehungen zwischen der EU und Afrika sowie aufstrebende Mächte, insbesondere China, und die Politik der Welthandelsorganisation (WTO). Clara Weinhardt ist stellvertretende Projektkoordinatorin des Horizon-Projekts ENSURED, das erforscht, wie die EU und ihre Mitgliedstaaten die globale Governance transformieren können.
Prof. Dr. Daniel Mügge
Daniel Mügge ist Professor für Politische Arithmetik am Institut für Politikwissenschaft der Universität Amsterdam (UvA). Daniels aktuelle Forschung untersucht die europäische Governance von Künstlicher Intelligenz (KI). An der UvA leitet er das Projektteam RegulAite, dessen Arbeit sich auf „KI-Diplomatie“ konzentriert – die außenpolitischen Beziehungen der EU im Bereich der Künstlichen Intelligenz, sowohl mit anderen Ländern wie China und den USA als auch mit ihrer Rolle in multilateralen Bemühungen zur Regulierung von KI. Seine vorherige Forschung konzentrierte sich auf die politische Ökonomie makroökonomischer Indikatoren.
Moderation: Prof. Dr. Thomas Rixen
Thomas Rixen ist Professor für Internationale und Vergleichende Politische Ökonomie an der Freien Universität Berlin und Sprecher der Sektion Politische Ökonomie der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW). Zuvor war er Professor für international vergleichende Politikfeldanalyse an der Universität Bamberg (2012-2019). Seine aktuellen Forschungsinteressen in der Internationalen und Vergleichenden Politischen Ökonomie umfassen insbesondere die Bereiche (internationale) Steuerpolitik, Finanzmarktregulierung, (Poly-)Krise und (grüne) Transformation sowie Theorien der institutionellen Wahl und Entwicklung.