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Rolle und Positionierung deutscher Stiftungen

Präsentation der Studienergebnisse des dreijährigen Forschungsprojekts "Rolle und Positionierung deutscher Stiftungen"

Eine Zusammenfassung der Studienergebnissen steht hier zum Download bereit.

In einem dreijährigen Forschungsprojekt wurde erstmals auf Grundlage einer umfangreichen Datenlage (Verzeichnisse, Umfragen, Experteninterviews, Fallstudien, Fokusgruppen) eine Einschätzung der Rollen und Positionierungen der deutschen Stiftungen im Verhältnis zum Staat, der Wirtschaft und anderen Akteuren vorgenommen. Hierbei konzentrierte sich das Forschungsprojekt auf die Bereiche Bildung und Erziehung, Wissenschaft und Forschung, Soziales sowie Kunst und Kultur.

Stiftungen bewegen sich mit ihren Zielen zwischen Bewahrung von Tradition und Kultur, gesellschaftlichem Wandel und Mildtätigkeit. Sie sehen sich als innovative Kraft oder reine Geldgeber, als Unterstützer oder Ersatzleister des Staats. Es konnte gezeigt werden, dass, die Rollen und Positionierungen stark von Wirkungsfeld, Arbeitsweise (operativ, fördernd, gemischt) und Größe der Stiftung abhängen. Insbesondere große operative Stiftungen in den Bereichen Wissenschaft und Bildung sind es, die einen selbstbewussten Gestaltungsanspruch als enge Partner des Staates vertreten. Viel typischer für das deutsche Stiftungswesen ist jedoch die finanziell eher kleine Förderstiftung im Bereich Soziales, die karitative Ziele verfolgt und das aufgreift, was der Staat vermeintlich nicht mehr leisten kann oder die lokale Kunst- und Kulturstiftung, die das örtliche Museum oder Theater unterstützt.

Gerade in der Vielzahl der kleinen, lokal verorteten Stiftungen erschließt sich ein bisher kaum wahrgenommenes Potential:  Stiftungen als zentrale Akteure der deutschen Zivilgesellschaft und einer Kultur des „sich Einbringens“.  Die Zweiteilung des deutschen Stiftungswesens in eine kleinere Zahl großer Stiftungen, die gesellschaftspolitisch prägend sein wollen, und eine größere Zahl kleiner Stiftungen, die sich darauf beschränken soziale Bedarfe in ihrem nächsten Umfeld zu lösen, verlangt nach differenzierten Entwicklungsstrategien und Politiken für „das“ Stiftungswesen.

Die Veranstaltung war Teil der 7. Berliner Stiftungswoche.

Mehr Informationen zur Studie finden Sie in zusammengefasster Form in unserer Pressemitteilung vom 15. April 2015.

Begrüßung:

Georg Mildenberger, Leiter der Forschungsabteilung des Centre for Social Investment (CSI) der Universität Heidelberg

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes "Rolle und Positionierung deutscher Stiftungen" wurden präsentiert von Helmut K. Anheier, Präsident der Hertie School und wissenschaftlicher Direktor des CSI, sowie den Projektmitarbeitern.

Diskussion:

Heike Kahl, Geschäftsführerin, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung
Martin Patzelt, Mitglied des Deutschen Bundestages
Birgit Radow, stv. Generalsekretärin, Bundesverband Deutscher Stiftungen
Birgit Weitemeyer, Direktorin, Instituts für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School

Moderation:

Josef Janning, Senior Policy Fellow und Leiter des Berliner Büros, European Council on Foreign Relations